Intellektuelle Elite im Exil - Albert Einstein (2024)

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Professor Dr. Albert Einstein, Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, wurde per Allerhöchstem Erlass des Kaisers Wilhelm II. vom 30. Dezember 1916 zum Mitglied des Kuratoriums der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt berufen. Der Erlass erging im Großen Hauptquartier und trägt die eigenhändige Unterschrift des Kaisers. Einstein wurde über die Berufung per Schreiben des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) informiert (Entwurf vom 16. Januar 1917).

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Die Porträtaufnahme zeigt Albert Einstein am 1. März 1929. Der Fotograf war Georg Pahl. Im Jahr 1922 hatte Einstein den Nobelpreis für Physik 1921 für die Entwicklung der Relativitätstheorie und die Entdeckung des Gesetzes des fotoelektrischen Effekts verliehen bekommen.

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Die Porträtaufnahme von Elsa Einstein stammt ebenfalls vom 1. März 1929. Der Fotograf war auch hier Georg Pahl. Frau Professor Einstein, eine geborene Löwenthal, war seine zweite Ehefrau und zugleich seine Cousine. Sie teilte das pazifistische Engagement ihres Gatten.

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Zu seinem 50. Geburtstag am 14. März 1929 erhielt Albert Einstein ein Glückwunschschreiben von Reichskanzler Hermann Müller „auch namens der Reichsregierung“. „Mit Stolz blickt Deutschland auf seinen grossen Gelehrten“, hieß es darin. Der Zusatz „und Bewunderung“ aus dem ursprünglichen Entwurf indessen fiel dem Braunstrich zum Opfer. Einstein bedankte sich „erfreut und gerührt zugleich“ per Schreiben vom 20. März 1929. Dieser Vorgang ist in einer Akte der Reichskanzlei überliefert.

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Diese Porträtaufnahme von Albert Einstein vom September 1930 stammt wiederum vom Fotografen Georg Pahl. Die zeitgenössische Untertitelung lautete: „Als einzig Lebender wird der Name von Prof. Einstein in den Kirchgang der Riverside-Kirche in New York eingemeisselt werden. Die Weihe findet am 5. Oktober statt. Unter Persönlichkeiten, deren Name jetzt bereits dort zu lesen steht, wäre zu nennen: Buddha, Mohammed, Dante, Milton und Kant.“

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Der Originaltitel zu dieser Aufnahme vom Oktober 1930 lautete: „Der Einstein-Turm in Potsdam! In Potsdam b/Berlin befindet sich der Einsteinturm, in welchem die Relativitäts-Theorie Prof. Albert Einsteins mit den modernsten Hilfsmitteln der Neuzeit ausgearbeitet und nachgeprüft wird. Der Turm ist mit einer Einrichtung derartiger Vollkommenheit ausgestattet, wie sie in der ganzen Welt nicht wiederzufinden ist. Auch von aussen hin ist das Gebäude zweckmässig gebaut, um das Innere vor Temperatur-Schwankungen, die die feinen optischen Beobachtungen beeinflussen könnten, zu schützen. Die Schlussfolgerungen der Einstein´schen Theorie werden nicht nur im Potsdamer Observatorium überprüft, sondern auch in anderen vielen Sternwarten der ganzen Welt.“

Das vom Architekten Erich Mendelsohn in den Jahren 1919-1924 auf dem Telegrafenberg errichtete Observatorium stellt sich bis auf den heutigen Tag als in der Formgebung markantes Gebäude von besonderer Ästhetik dar.

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„Hochzeit im Hause Prof. Albert Einsteins! Margot Einstein, die Tochter der zweiten Frau des berühmten Gelehrten, heiratete den russischen Schriftsteller Dr. Dimitri Marianoff. Prof. Albert Einstein war Trauzeuge auf dem Standesamt in Berlin-Schöneberg. Das glückliche Brautpaar nach der Trauung: von links nach rechts: der berühmte Gelehrte Prof. Albert Einstein, ein Trauzeuge, die glückliche Gattin Margot Einstein und ihr Gatte Dr. Dimitri Marianoff.“ So lautete der Original-Untertitel zu diesem Bild des Fotografen Georg Pahl.

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Wer diese Aufnahme kreiert hat, ist unbekannt. Der Originaltitel lautete: „Prof. Einstein zum Indianer-Häuptling ernannt! Diese Foto-Montage zeigt den berühmten Prof. Einstein, wie er als Indianer-Häuptling der Hopi-Indianer im grossen Schmuck aussehen wird.“

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Auch Albert Einstein engagierte sich 1932 dafür, dass dem im so genannten Weltbühnenprozess wegen vermeintlichen Verrats militärischer Geheimnisse zu einer Haftstrafe verurteilten Carl von Ossietzky das Gefängnis erspart bliebe. Hiervon zeugt dieser maschinenschriftliche Brief mit eigenhändiger Unterschrift Einsteins vom 8. Februar 1932. Das von zahlreichen namhaften Persönlichkeiten unterstützte Gnadengesuch für Ossietzky wurde vom Reichspräsidenten allerdings abgelehnt.

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Im Bestand des Hauptarchivs der NSDAP wurde ein Brief überliefert, den Albert Einstein, Heinrich Mann und Käthe Kollwitz am 17. Juni 1932 an Theodor Leipart, Ernst Thälmann und Otto Wels richteten. Sie appellierten an die Führung der „beiden großen Arbeiterparteien“, im Wahlkampf Geschlossenheit zu zeigen und gemeinsame Listen aufzustellen, da sie mit Sorge beobachteten, „dass wir einer entsetzlichen Gefahr der Faschisierung entgegengehen“.

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„Ein armer Irrer“? In einer Akte des Reichsministeriums des Innern über die Walther Rathenau-Stiftung, die unter anderem Äußerungen der Presse über Albert Einstein umfasst, ist diese verunglimpfende Karikatur überliefert. Sie erschien am 1. April 1933 in der Deutschen Tageszeitung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war der einst gefeierte Wissenschaftler als Jude und Pazifist in Deutschland nun offiziell eine Persona non grata. Der vermeintliche „Hinauswurf durch den Hausknecht der Deutschen Gesandtschaft in Brüssel“ hatte zum Hintergrund, dass Einstein Deutschland verlassen und von sich aus die deutsche Botschaft in Brüssel aufgesucht hatte, um seinen Reisepass abzugeben. Seinen Antrag auf Entlassung aus der preußischen Staatsbürgerschaft, den Einstein zu Anfang April 1933 stellte, wollte man nicht dulden. Der Antrag wurde abgelehnt, und Einstein wurde stattdessen per Datum vom 24. März 1934 strafausgebürgert. Einstein reiste über Belgien nach England und anschließend in die USA und kehrte nie wieder nach Deutschland zurück. Im Jahr 1940 wurde Einstein die Staatsbürgerschaft der USA verliehen.

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Vom Ausland aus habe sich Albert Einstein an „Greuel-Hetze“ gegen Deutschland beteiligt, warf die Preußische Akademie der Wissenschaften ihm vor. Einstein wies diesen Vorwurf in einer Mitteilung an die Akademie energisch zurück. In einer Pressemeldung von Wolff’s Telegraphischem Büro am 12. April 1933 ist seine Erklärung im Wortlaut wiedergegeben. Seinem Hinauswurf aus der Akademie war Einstein zuvorgekommen, indem er Ende März 1933 von sich aus seinen Austritt erklärt hatte. Interessant ist die Pressemeldung nicht zuletzt im Hinblick auf Einsteins Bewertung der politischen Situation in Deutschland. Er spricht von einem „Zustand psychischer Erkrankung der Massen“, einer „Massenpsychose“.

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Es folgte die Entlassung Albert Einsteins aus sämtlichen Gremien. Der oben gezeigte Vorgang, der in einer Akte des Reichsministeriums des Innern überliefert ist, dokumentiert seinen Herauswurf aus dem Kuratorium der Physikalisch-technischen Reichsanstalt. Der Vorgang beinhaltet den Entwurf eines Schreibens des Reichsministers des Innern an das Büro des Reichspräsidenten mit dem Vorschlag, Einsteins Entlassung nicht, wie üblich, durch eine Urkunde des Reichspräsidenten zu vollziehen. Lieber wollte man ihn schlicht als Mitglied streichen und dies durch die Presse mitteilen lassen. Staatssekretär Meissner erklärte per Mitteilung vom 12. April das Einverständnis des Reichspräsidenten mit dem vom Innenminister vorgeschlagenen Verfahren.

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Der öffentlichen Anfeindung in Deutschland war sich Albert Einstein auch sicher, als im August 1933 in Paris das unter der Ägide des deutschen, im Exil wirkenden Komintern-Funktionärs Willi Münzenberg zusammengestellte „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror“ erschien. Das nach (selbst)zensierter Lesart „geistlose Machwerk“ hielt der Anklage, Kommunisten hätten den Reichstag in Brand gesteckt, die These entgegen, die Nationalsozialisten hätten das Gebäude selbst angezündet. Die gleichgeschaltete deutsche Presse ließ kaum eine Gelegenheit aus, gegen Einstein zu hetzen. Die in den Beständen des Bundesarchivs verwahrten Zeitungsartikel jener Zeit sprechen eine deutliche Sprache.

USA: Albert Einstein gestorben. Letzte Filmaufnahmen von Albert Einstein bei einem Vortrag

Hintergrundinformationen

Eines der prominentesten Beispiele für den intellektuellen Aderlass Deutschlands während der Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes ist der am 14. März 1879 in Ulm geborene Albert Einstein. Der Träger des Nobelpreises für Physik des Jahres 1921 verließ das Land kurz nach der Machtübernahme durch das NS-Regime, weil er als Jude, Pazifist und Verfechter der freien Meinungsäußerung und Wissenschaft dort keine Perspektive mehr für sich sah.

Zunehmender Diskriminierung und schließlich existentieller Bedrohung kam er, der schon zu den frühen Warnern vor einer „Faschisierung“ Deutschlands gehört hatte, damit zuvor. Sein Weg führte ihn in die USA, wo er am 18. April 1955 – in Princeton, New Jersey – verstarb. Angesichts der Judenvernichtung, der zahlreiche Angehörige und Wegbegleiter zum Opfer gefallen waren, hatte Einstein es abgelehnt, jemals wieder nach Deutschland zurückzukehren.

Der Schwerpunkt dieser virtuellen Ausstellung liegt auf Einsteins Lebensjahren in Deutschland. Sein Wirken im Exil ab 1933 spiegelt sich zwar zumindest ausschnittsweise in der von deutschen Stellen gesammelten Presseberichterstattung und in filmischen Dokumenten wieder, doch ist die Überlieferung zu Einsteins beruflicher Tätigkeit im Kaiserreich, der Weimarer Republik und der Zeit des Systemwechsels 1933-1934 naturgemäß dichter.

Insbesondere Akten des Reichministeriums des Innern (Bestand R 1501) dokumentieren Einsteins Wirken in der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Physikalisch-technischen Reichsanstalt, im Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik sowie der Walther-Rathenau-Stiftung – sowie auch 1933 seine Verdrängung aus denselben Institutionen, die zuvor seine wissenschaftliche Größe und Genialität gerühmt hatten.

In begrenztem Umfang lassen sich aus dem Archivgut Einsteins Forschungsaktivitäten und Auslandsreisen ablesen. Wiedergespiegelt findet sich jedoch auch sein Einsatz im Bund neues Vaterland, der Liga für Menschenrechte und dem sozialen Hilfswerk der Roten Hilfe.

Sein politisches Engagement bildet sich in der zeitgenössischen Presseberichterstattung ab (Pressemeldungen vor allem in den Beständen R 8034-III Reichslandbund-Pressearchiv, R 72 Stahlhelm, R 57 Deutsches Ausland-Institut), häufig in Form der bissigen Gegenwehr seiner politischen Gegner.

Ausgerechnet das Hauptarchiv der NSDAP überlieferte den Aufruf von Einstein, Käthe Kollwitz und Heinrich Mann zur Gemeinschaft aller Arbeiter im Wahlkampf des Jahres 1932.

Einsteins Würdigung in den beiden deutschen Staaten der Nachkriegszeit ist Schriftgutbeständen der Verwaltungen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland abzulesen.

Neben dem Schriftgut verfügt das Bundesarchiv ferner über Fotos, Filmmaterial und Tondokumente.

Lesen Sie hierzu das Inventar wichtiger Archivalien des Bundesarchivs.

Sabine Dumschat

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